Ein wichtiger Kommentar von @Dirk Zum Umgang mit den rechtsradikalen Tendenzen in der Gesellschaft und vor allem mit der #AFD.
Hauptsache die vermögenden bleiben reich und die armen arm!
Leider nix verstanden.
Aber warum wählt man dann eine Partei, die Reiche noch weniger besteuern möchte und Arbeitnehmer noch stärker belasten möchte? Keine andere Partei fordert mehr Entlastungen für Reiche und weniger Entlastung für Sozialschwache als die AfD.[*] Sind die Menschen so frustriert, dass sie sich aus Trotz selbst ins Bein schießen wollen?
[*] Im Wahlprogramm. In der Kommunikation behaupten sie gerne - ohne rot zu werden - das genaue Gegenteil von ihren tatsächlich zu Papier gebrachten Forderungen.
Hmm. Ich glaube, ich habe mir mit der Anmerkung gerade selbst geantwortet.
Weil alle anderen bisher an der Macht den Arbeitnehmern ins Gesicht gespuckt haben in den letzten Jahrzehnten. Mein Papa würd lieber Nazis als Gewerkschaftlern vertrauen. Und bei seiner Firmengeschichte, weiß ich zumindest auch wieso. Auch wenn ichs natürlich verurteile. Und mein Papa wählt zum Glück ziemlich sicher mich, weil er opportunistisch genug ist. :D
Die ganze linke Politik bräuchte einen glaubhaften Neuanfang für frustrierte Arbeitnehmer. Danach würde man sehen, wie viele übrig bleiben, die offen rechtsradikal wählen.
Weil alle anderen bisher an der Macht den Arbeitnehmern ins Gesicht gespuckt haben in den letzten Jahrzehnten.
Macht das die AfD denn nicht, wenn sie in ihrem Wahlprogramm fordern, dass man mindestens 45 Jahre schuften soll bis zur Rente, unabhängig vom Alter, selbst wenn man dann vorher Tod umfällt? Jeder in irgendeiner Form besser ausgebildete oder studierte Arbeitnehmer (oder auch ohne längere Ausbildung/Studium, wenn man z.B. irgendwann im Leben einmal zeitweise arbeitslos war, und/oder Kinder erzogen hat), muss also im besten Fall bis ca. 70, viele realistisch eher bis 75+ arbeiten. Das ist doch völlig an der Realität vorbei, wenn dann für manche Deutsche irgendwann das Renteneintrittsalter über der durchschnittlichen Lebenserwartung liegen soll. "Sterbt halt, selbst schuld ihr faulen Säcke" höre ich da nur zwischen den Zeilen. Eine richtig assoziale Arbeitnehmerpolitik fordert die AfD.
Auch Erwerbslose, die bei der AfD in geradezu überraschender Zahl ihr Kreuzchen setzen, scheinen offenbar nicht zu wissen, dass die AfD sie zur Zwangsarbeit zwingen will. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass sie es wissen.
Ich gebe dir Recht, dass die Politik aller bisher regierenden Parteien schon mehrfach bereits zum Nachteil der Arbeitnehmer war. Da wird man genug Beispiele in beide Richtungen für alle deutschen Parteien finden können. Aber inwiefern soll es bitteschön helfen, eine geradezu offen arbeitnehmerfeindliche AfD zu wählen, wenn einem diese Themen wichtig sind? Die Logik ist irgendwie durchgeknallt.
Übrigens: Die AfD möchte die Erbschaftssteuer für Reiche abschaffen und den Spitzensteuersatz bei der Einkommenssteuer absenken. Wer das dann wohl finanzieren soll, darf jeder gerne selbst raten…
Darum gehts Leuten wie mein Papa nicht mehr. Der will maximalen Schaden bei "denen da oben" anrichten. Weil er frustriert ist. Außerdem wirds ihn nicht mehr treffen, weil alt.
Und dann gibts halt noch 98,8 % der Menschen, die kein Wahlprogramm lesen oder es ihnen egal ist.
Ich will dir eigentlich nicht zu nahe treten… sei's drum: Hasst dich dein Papa eigentlich oder warum will er dich in die Scheiße reiten? So eine "Nach mir die Sintflut"-Haltung habe ich zumindest bisher noch nie gehört von Menschen mit Nachwuchs.
Deinen zweiten Punkt befürchte ich am meisten. Vielen ist es einfach egal: Sie haben Angst vor Ausländern oder ausländisch aussehenden Deutschen, Schwulen u.v.m. oder sind sonst irgendwie frustriert und wählen daher die AfD ohne sich mit deren Forderungen wirklich auseinandergesetzt zu haben. Super. Die AfD bietet ja verbal auch genug widersprüchliche Parolen, wo sich dann jeder selbst raussuchen darf, welche Variante er am liebsten glauben will. Finanziell und sozial werden alle Wähler der übrigen Parteien am meisten von der AfD profitieren, nur nicht die Mehrzahl der eigenen Wähler. Völlig gaga diese Situation.
Lass mich raten: Akademikerkind?
Hey ich bin politisch aktiv, um genau diese AfD zu bekämpfen. Also mich musst nicht überzeugen :D
Nein. Aber mein Vater hat sich krumm geschuftet, um mir und meinen Geschwistern ein Studium zu ermöglichen. Wir sind nicht bei allem einer Meinung, mein Vater und ich, aber sowas würde er mir niemals reindrücken.
Aber es sind ja auch vor allem die Äußerungen der AfD Politiker, die uns die AfD als rechtsextrem einstufen lassen, nicht so sehr das Programm
Zusammenhang?
Das erstarken der AfD hängt am ärmerwerden der Bevölkerung. Das wird nicht thematisiert. In anderen Ländern genauso.
Ohne widersprechen zu wollen: ist das deine Wahrnehmung oder gibt es Quellen dazu?
Bin da kein Experte. Adam tooze bei jung und naiv war super.
Was zweifelst du an? Das ärmerwerden?
"Anzweifeln" ist das falsche Wort. Meine Motivation ist Interesse an den faktischen Hintergründen der beiden Aussagen
- "Das Volk wird ärmer."
- "Das Ärmerwerden führt zum Erstarken der AfD."
Ich hätte zu den Gründen des Auftriebs eher das "Versagen" der anderen Parteien (im Sinne von: Bevölkerung abholen)und eine durch Corona hochgetriebene Politikverdrossenheit gezählt. Damit will ich weitere Gründe nicht ausschließen, ich möchte sie lediglich verstehen.
Das stimmt. Die Ansätze im Artikel sind trotzdem gut. Mir gings jetzt auch nur darum Missverständnisse zu vermeiden.
Die Ansatzpunkte würden funktionieren wenn das volk es verstehen würde. Das volk denkt aber auf Niveau „habeck ist doof“.
Gebt dem Volk genug geld für oktoberfest und mallorca und es wählt wieder nicht-faschos.
Ich bin mir sicher, dass nicht alle so denken. Außerdem hilft es nicht einfach nur Geld zu geben. Wir müssen weg von Symptombekämpfung. Das wahre Problem ist der Klassenkonflikt. Trotzdem würde es schon viel helfen, wenn wir nicht über jedes Stöckchen springen, was uns die rechten Rattenfänger hinwerfen.
Das Stöckchenspringen nervt und ist kontraproduktiv. Dass die Medien und Politik das tut ist Anzeichen für nicht verstehen oder nicht verstehen wollen.
Das ist ein recht komplexes Thema aber vereinfacht gesagt haben Populisten vor allem dann Hochkonjunktur, wenn es der breiten Masse wirtschaftlich schlecht geht.
Ok nachdem es zum Thema passt reposte ich nochmal einen Kommentar von mir aus einem anderen Thread:
Ich finde, dass die Medien in den letzten Jahren einen sehr negativen Einfluss auf die politische Landschaft hatten. Was ich damit meine ist, dass sie Probleme dermaßen hoch stilisieren, dass sie überall nur noch Wut und Empörung hoch kochen. Und diese Emotionen wären meiner Meinung nach deutlich weniger stark gewesen, wenn die Berichterstattung unaufgeregter statt gefunden hätte.
Zum Beispiel das Heizungsgesetz beziehungsweise allgemein Streitigkeiten in der Ampel. Beim Heizungsgesetz ist die Ampel zu einem guten Teil selbst Schuld, dass sie das so in der Öffentlichkleit ausgetragen haben (bzw wer auch immer das am Anfang an die Springer Presse durch gestochen hat FDP hust hust). Aber nach der Sommerpause die Sache mit der Kindergrundsicherung. Da stand in einem Tagesschau Artikel, dass Paus irgendwas von der FDP vetod hat (habe vergessen was) um Lindner eins rein zu würgen wegen der Kindergrundsicherung. Das mag ja durchaus so gewesen sein, aber in dem ganzen Artikel wurde mit keinem einzigen Wort erwähnt mit welcher vielleicht ja doch sinnvollen Begründung sie das vetod hatte. In dem Artikel wurde nur wieder Wut und Empörung geschürt ohne auch nur einmal auf das eigentliche Sachthema einzugehen.
Die Medien machen durch ihre Berichterstattung Probleme deutlich größer als sie in der Realität eigentlich sind. Und dann reagieren die Politiker (auch der nicht rechten Parteien) wiederum darauf und sagen ja Migration ist ja ständig in aller Munde und alle sind so aufgebracht und wütend. Das ist ja ein riesen Problem da müssen wir jetzt drastische Position beziehen und klare Kante zeigen. Und so nimmt es nur noch mehr Raum in der öffentlichen Wahrnehmung ein. Und ich glaube eben auch, dass die meisten Leute in ihrem Alltag nichtmal negativ mit Migration in Kontakt kommen. Das man mal jemanden hört, der nicht deutsch redet, möchte ich nicht als negativ in Kontakt kommen zählen lassen.
Anyway die Medien als vierte Gewalt kommen ihrer Verantwortung in dieser Sache nicht verantwortungsbewusst genug nach.
Dazu kommt dieser merkwürdige Anspruch, dass sich die Koalitionspartner "verstehen" sollen. Nein, die sollen sich nicht "verstehen", sondern möglichst gut ihre Interessen und die ihrer Partei durchsetzen. Diese Interessen sind nun einmal oft unvereinbar (v.a. wenn die FDP mitmischt).
Ich bin da immer froh um den Aufwachen-Podcast, der diese teilweise grauenhafte Berichterstattung aufarbeitet.
Moment, haben sie den Podcast nicht beendet?
Gibts seit diesem Jahr wieder ;)
Gut zu wissen. Warum haben sie denn wieder angefangen?
Die Medien vertreten Interessen. Es gibt wenig freien Medien die nur informieren. Es wird geframed, manipuliert und gelogen.