Seit vielen Jahren ist Patrick Wieschke führender Teil der rechtsextremen Szene in Thüringen. Nun wurde er mit zwei weiteren Neonazis festgenommen.

Bereits seit Monaten hatte die Bundesanwaltschaft gegen Patrick Wieschke ermittelt, dem Thüringen-Chef und Bundesvorstand von „Die Heimat“, einst NPD. Am Donnerstag nun ließ sie den 42-Jährigen in Eisenach festnehmen, zusammen mit zwei weiteren Neonazis. Vorgeworfen wird dem Trio, Mitglieder oder Unterstützer der rechtsextremen Schlägertruppe Knockout 51 aus Eisenach gewesen zu sein – dessen mutmaßliches Führungsquartett bereits vor Gericht steht.

Wieschke ist eine schillernde Figur. Schon seit vielen Jahren ist er in der rechtsextremen Szene Thüringens aktiv, anfangs in Kameradschaften, dann in der NPD. Auch bundesweit ist er vernetzt. Wiederholt wurde gegen ihn auch strafrechtlich ermittelt, etwa wegen eines Sprengstoffanschlags auf einen türkischen Imbiss in Eisenach oder wegen Missbrauchsvorwürfen. Auch in Haft befand er sich schon. Zuletzt saß er für die NPD, heute „Die Heimat“, im Eisenacher Stadtrat, und betrieb in der Stadt die Thüringer Parteizentrale, das „Flieder Volkshaus“ – das regelmäßig auch zu Rechtsrockkonzerten lädt.

Im Zusammenhang mit „Knockout 51“ hatte die Bundesanwaltschaft schon länger gegen Wieschke ermittelt. Der rechtsextremen Kampfsportgruppe werfen die Ermittler vor, seit 2019 eine ganze Reihe an schweren Gewalttaten gegen Linke, Polizisten oder vermeintliche Drogenkonsumierende verübt zu haben. Ziel sei die Errichtung eines „Nazi-Kiezes“ gewesen. Die Gruppe habe sich immer weiter radikalisiert und war aus Sicht der Bundesanwaltschaft am Ende gar eine terroristische Vereinigung, die das Ziel hatte, Linke zu töten.

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Waffenlager in der NPD-Zentrale

Erst Ende November war es zu weiteren Razzien gegen Knockout 51 und der Festnahme eines Rechtsextremen gekommen. Zu den Durchsuchten gehörten damals nach taz-Informationen auch die Mutter und Schwester von Leon R. Auch das „Flieder Volkshaus“ wurde damals erneut von Polizisten aufgesucht.

Wieschke wird nun vorgeworfen, Unterstützer von Knockout 51 gewesen zu sein. Der Gruppe habe er ab Dezember 2019 ermöglicht, Kampfsporttrainings im „Flieder Volkshaus“ durchzuführen. Auch einen Raum für ein Waffenlager habe er zur Verfügung gestellt und selbst an Treffen und Schulungen von Knockout 51 teilgenommen. Mit Leon R. habe er das Ziel gehabt, die Gruppe schließlich als Jugendorganisation von „Die Heimat“ einzugliedern. Auch habe er Gruppenmitgliedern Szeneanwälte vermittelt.

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