Den Klimaschutz gibt es nicht umsonst. Aber ausgerechnet für Menschen mit kleinem Einkommen kommt er teurer zu stehen als für die finanziell Bessergestellten.
Deutschland will bis 2045 klimaneutral werden. Für Wirtschaft und Gesellschaft ist das ein gemeinsamer Kraftakt. Der Staat setzt daher Anreize, auf klimafreundliche Energie umzustellen.
Wer zum Beispiel ein Eigenheim hat, kann sich eine Wärmepumpe oder ein Solardach einbauen lassen und kommt dafür in den Genuss staatlicher Förderprogramme.
CO2-Bepreisungen steigt kontinulierlich
Im Gegenzug verteuert der Staat klimabelastende Brennstoffe, die sogenannte fossile Energie, um ihren Gebrauch unattraktiv zu machen. Daher steigt die CO2-Bepreisung in den kommenden Jahren weiter an. So weit, so gereglet - doch hat jeder gleichermaßen die Wahl, welchen Weg er gehen will?
Carolin Schenuit vom Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) bezweifelt das:
“Es gibt die klare Tendenz, dass arme Leute weniger Gestaltungsmöglichkeiten haben.”
- Carolin Schenuit, Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft
Abhängig von Rahmenbedingungen
Schenuit weiter: “Wer wenig Geld hat, steckt so lange im fossilen Zeitalter fest, bis jemand anderes die Rahmenbedingungen verändert, zum Beispiel der Hauseigentümer oder der lokale Verkehrsbetrieb.” Ihrer Meinung nach ist das Recht auf ein Solarmodul auf dem Balkon die einzige geplante Handlungsmöglichkeit für Mieter in den aktuellen Gesetzesvorhaben. Sie kritisiert: “Das ist eine strukturelle Ungerechtigkeit.”
Zwar hat der Bund einiges auf den Weg gebracht, was die Preisanstiege infolge des Ukraine-Krieges abdämpft - wie etwa die Gas- und Strompreisbremse, das Wohngeld plus oder die Energiepauschale. Aber auch der Sachverständigenrat für Verbraucherfragen stellt eine Schieflage fest: die verhältnismäßig starke Energiekostenbelastung einkommensschwacher Haushalte.
Energieausgaben über Einkommensschichten hinweg gleich
Personen, die sich in der unteren Einkommensskala befinden - die unteren 20 Prozent - , geben genauso viel für Energie aus wie diejenigen, die zu den oberen 20 Prozent auf der Einkommensskala gehören. Über alle Einkommensklassen hinweg sind die realen Energiekosten in etwa gleich - obwohl wohlhabendere Personen in der Regel über größeren Wohnraum und Extras wie Pool oder Sauna verfügen.
Die Ursache für diese Schieflage liegt auf der Hand: Wer ausreichend finanzielle Mittel hat, besitzt meistens Wohneigentum und kann sich mit staatlicher Unterstützung Solarmodule und Wärmepumpe einbauen lassen. Das dämpft die Energiekosten.
Mieter mit wenig Spielraum für Entscheidungen
Einkommensschwache Haushalte hingegen wohnen meistens zur Miete und können nicht selbst über die Heizungsart und oft auch gar nicht über den Versorger entscheiden.
“Wer hat, dem wird gegeben,”
- Carolin Schenuit, Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft
kommentiert Carolin Schenuit dieses Dilemma. Hinzu kommt, dass Mietwohnungen im Durchschnitt einen schlechteren baulichen Zustand aufweisen als Eigentumswohnungen oder Eigenheime und damit höhere Energiekosten verursachen.
Energiearmut droht in unterer Mittelschicht
Ein Haushalt gilt nach einer gängigen Definition als durch Energiearmut bedroht, wenn der Anteil der Energiekosten zehn Prozent des Haushaltsnettoeinkommens übersteigt. Davor warnen nicht nur der Sachverständigenrat, sondern auch die Energieberatungsstellen. Antje Kahlheber von der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz beobachtet:
“Es kommen viele in die Beratung, die bisher gut über die Runden kamen und keine Zahlungsprobleme hatten, weil sie einem Job nachgehen und dabei sogar ein Gehalt haben, das nicht schlecht ist.”
- Antje Kahlheber, Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz
Maximilian Stockhausen vom Institut der deutschen Wirtschaft ergänzt, dass der Kostendruck besonders hoch sei in der unteren Mittelschicht - bei Menschen also, die über kein hohes Einkommen verfügen, aber immer noch zu viel haben, um Sozialleistungen in Anspruch nehmen zu können.
Aktuelle Planungen bedeuten Anstieg der Kosten
Hinzu kommt, dass die Strom- und Gaspreisbremsen, die seit März 2023 die Kostenanstiege abdämpfen, nach bisheriger Planung bald auslaufen. Das gleiche gilt für die Mehrwertsteuersenkung von 19 auf 7 Prozent auf Gas und Fernwärme.
Bereits im Koalitionsvertrag haben die Regierungsparteien das sogenannte “Klimageld” beschlossen: eine Pauschalauszahlung des Staates an Verbraucherinnen und Verbraucher als Ausgleich für die steigende CO2-Bepreisung. Das Klimageld soll für mehr soziale Gerechtigkeit im Rahmen des Klimaschutzes sorgen. Doch es steht noch nicht fest, wann es tatsächlich eingeführt wird.
Schenuit rät dazu, die Auszahlung zügig anzugehen und mit Leistungsempfängern zu beginnen. Doch seit dem Karlsruher Haushaltsurteil stehen die Pläne der Regierung zur Energiewende ohnehin auf dem Prüfstand.
Die Antwort auf alles: Kommt nicht weil FDP.
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Sollen wir jetzt empört sein wenn du uns jegliche Zusammenhänge vorenthältst?
Das waren eigentlich alle Zusammenhänge die es gibt XD einige Menschen scheinen das zu teuer zu finden, oder einfach Themen die sie nicht interessieren absichtlich zu blockieren. Enthaltungen sind ja möglich.
Naja, was soll mit dem Geld konkret passieren? Welche konkreten Probleme gibts und welche davon will man damit adressieren? Und warum sollen die Studenten dafür aufkommen?
Das dafür aufkommen ist leider bei Referaten so. Soweit ich weiß werden aber auch Projekte von der Uni getragen.
Konkrete Projekte gab es nicht, da das erstmal die Wahl “soll es zugelassen zur Wahl werden” war. Also vor irgendwelchen festen Aufgaben. Am Ende aber eben was alle Referate machen, studentische Arbeit, Einsetzen für Themen bestimmter Personengruppen, Veranstaltungen, Beratungsangebote, sowas halt. Gibt es in ähnlichen Bereichen schon, aber eben nicht zum Thema Rassismus.
Einkommensschwache Haushalte hingegen wohnen meistens zur Miete
Was heißt Einkommensschwach? Ich habe 6 Jahre studiert und arbeite Vollzeit. Ich liege mit dem Gehalt über dem Medianeinkommen in Deutschland und kann mir trotzdem nicht mal im Ansatz ein Eigenheim leisten, in keiner Form. Die Gehälter sind so niedrig, die Steuerlast so hoch und Eigenheim ist schlicht unbezahlbar für normale Arbeiter. Sagen wir es doch anders: jeder, der nicht reich geerbt hat und alleine wohnt wird am meisten gebeutelt. Und dann gibt es die wirklich armen Menschen, die sehen überhaupt kein Land mehr. Aber hey, das System steht doch außer Frage, denn es ist das beste das es gibt…
Die Steuerlast ist gar nicht so hoch. Die Vermögenssteuern sind dreimal höher in den USA als in Deutschland. Es sind halt die Steuern hoch, welche Arme und die Mittelschicht betreffen und es somit schwer wird wirklich durch eigende arbeit reich zu werden. Deshalb haben 2/3 der Millionäre in Deutschland auch ihr Vermögen geerbt.
jeder, der nicht reich geerbt hat
arm
Darf ich fragen wo du wohnst und ab wann du ein Haus als unbezahlbar betrachtest?
Berlin und keine Ahnung - ich bin näher dran, dass ich mir die Reparatur meiner Spülmaschine nicht leisten kann, als an einem Eigenheim.
Großstadt ist natürlich immer schwierig. Was hast du denn studiert, dass nach 6 Jahren derart prekäre Verhältnisse auf dich warten?
Studiengang ist egal, was mit MINT. Problem ist eher, dass ich in der Wissenschaft tätig bin. Da ist es quasi “normal”, dass man für wenig Geld viel arbeitet.
Mit einem Medianeinkommen kann man sich eine Immobilie für höchsten 200.000€ leisten und dafür kriegt man selbst in der Uckermak nur eine Bruchbude. In einer Stadt ist da eine kleine Wohnung drin, was auch nicht schlecht ist, aber naja.
Ja, alleinstehend mit 45k seh ich da auch kein Haus. Normalerweise kauft man sich sowas ja aber als Paar. Da sollten zusammen schon 80k da sein bevor man sich sowas überlegt.
Lasst uns endlich das verdammte Geld von den Reichen holen!
Richtig. Warum wird in Deutschland nie über die lächerlich niedrige (und vermutlich verfassungswidrige) Erbschaftssteuer geredet???
Weil die Leute, die politisch den Ton angeben, entweder selbst reich sind, oder massiv persönlich davon profitieren, dass es Leute gibt, die reich sind.
Eat the rich!
Man muss halt Prioritäten setzen. So
eine Umverteilung nach obenein Wachstumschancengesetz finanziert sich schließlich nicht von selbst.Mfg, ihr CL