Aktuellen Umfragen zufolge würde jeder fünfte Deutsche die AfD wählen. In Ostdeutsche wäre es jeder Dritte. Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow beklagt, dass die Empörung darüber nur der Partei nutzt. Und erklärt, warum die Ostdeutschen überhaupt rechtsextrem wählen.
Man kann sich die Feindbilder aber auch sehr einfach machen.
Es gibt sicher einen signifikanten Anteil von Nazis an den AfD-Wählern. Sicherlich wählen viele die AfD aus diesem oder anderen niederen Gründen.
Gleichzeitig kann ich auch verstehen, dass aktuell keine etablierte Partei wirklich den Eindruck macht ein ernstes Interesse daran zu haben die Lebensqualität eines Großteils der Bürger merkbar zu verbessern. Dass viele Ostdeutsche gewisse Ressentiments gegen die Linke haben und die AfD so zur de facto einzigen Protestpartei wird kann ich ihnen auch nicht wirklich verübeln.
Neeneenee. Wenn man dennn unbedingt mit dem Kreuzchen “protestieren” will, kann man ganz weit unten auf dem Wahlzettel fündig werden (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Liste_der_politischen_Parteien_in_Deutschland)
Die Bergpartei vielleicht. Oder die Urbane HipHop Partei.
Wer die AfD wählt ist rechtsradikal. Punkt.
Wenn du dein Kreuzchen bei einer Partei machst, die dann nicht ins jeweilige Parlament einzieht, dann hilft das im Endeffekt all jenen Parteien, die den Einzug ins das Parlament schaffen entsprechend der jeweiligen Stimmverteilung.
Und wenn du ein Kreuchen bei einer Partei machst die ins Parlament einzieht, unterstützt du damit deren Positionen. Wenn jemand eine rechtsradikale Partei wählt, unterstützt er rechtsradikale Positionen und ist damit selbst rechtsradikal. Ohne Wenn und Aber.
Würdest du auch sagen, dass ausnahmslos jeder Linken-Wähler Putin-Versteher ist? Oder jeder Grünen-Wähler Homöopathie-Befürworter?
Ist Putinverstehen oder Homöopathiebefürworten zentrales Thema im jeweiligen Parteiprogramm?
Ist Ausländerhass zentrales Thema des AfD-Parteiprogramms?
Ja, ist es.
Die zentralen Punkte der AfD-Plattform sind der EU-Austritt Deutschlands einschließlich der Ablehnung jeglicher Integration zwischen europäischen Ländern sowie eine restriktive Flüchtlingspolitik einschließlich physischer Barrieren und Grenzzäunen an den deutschen Staatsgrenzen, eine “Abschiebeoffensive”, ein Verbot der Familienzusammenführung, eine Quasi-Abschaffung von Asyl für Flüchtende, und eine “Wahrung der deutschen Identität”.
Erstens ist rechtsradikal mehr als Ausländerhass, zweitens: ja.
Setzt das ein Zeichen, wie z.B. bei der Piratenpartei. Wenn die Partei allerdings den Einzug schafft muss ich damit Rechnen, dass deren Positionen auch vertreten werden. Wer die AfD bei 20% Umfragewerten wählt, muss sich bewusst sein, was das bedeuten kann. Da zieht die Ausrede Protest nicht mehr, da wäre die Linke glaubwürdiger.
Und wenn die Piraten es dann wie erwartet nicht ins Parlament schaffen, dann hast du effektiv 27% deiner Stimme der Union gegeben, 19% der SPD, 16% den Grünen, 6% der FDP, 5% der Linken und 19% der AfD und 8% deiner Stimme weggeworfen. Oder anders gesagt: Nur ca. 5% + 19% + 8% = 32% deiner Stimme haben denjenigen geschadet, die du ja mit deiner Protest-Stimme abstrafen wolltest.
Ich habe in der Vergangenheit Linke gewählt und auch mal kleinere Parteien, wenn mir die Möglichkeit realistisch schien, dass sie es ins Parlament schaffen könnten. Ich wähle auch nicht die AfD - auch nicht aus Protest.
Oben habe ich allerdings erklärt, dass ich verstehe, dass die Linke als Protestpartei für einige Ostdeutsche unwählbar ist.
Werden sie es auch weiterhin nicht, wenn alle so denken.
Naja, demnach ist die AfD also wählbar und der Protest wirkt eher nach Schutzbehauptung oder die Positionen der Partei werden zumindest gebilligt.
Und deshalb wählt man dann eine rechtsextreme Partei, die daran ebenfalls kein Interesse hat?
Nein. Wenn du Nazis wählst, dann bist du ein verfickter Nazi. Kein wenn und aber.